Was wird, wenn...

 

Alle fragen: "Was wäre, wenn?"

Aber ich frage mich: "Was wird... wenn ich nicht mehr bin?"

 

Wenn alle meine Tage gezählt sind und meine Existenz ein Ende findet. Wenn ich mein Leben gelebt und neues Leben in die Welt gesetzt habe. Wenn meine Familie immer weiter und weiter wächst und irgendwann niemand mehr meinen Namen kennt.

Was wird dann?

 

Werden Autos fliegen können? Wird Krebs heilbar sein? Wird es noch viele Kriege geben? Wird endlich niemand mehr Hunger leiden?

Werden Hunde sprechen können? Wird die Umwelt sich erholen? Werden Werte neu gesetzt?

Werden uns Außerirdische besuchen? Wird die Menschheit so enden wie bei Wall.E? Wird es dann noch Menschen geben?

Wie wird die Welt, wenn ich nicht mehr bin?

 

Werden meine Enkelkinder und deren Enkels Kinder an mich denken, mich noch kennen? Werden sie aussehen wie ich? Werden sie reden wie ich? Werden sie häkeln, organisieren, diskutieren, backen, sich sorgen wie ich?

Werden meine Nachfahren Politiker, Astronauten, Konditoren? Hausmeister, Elektriker, Diktatoren?

Werden sie Feministen, Umweltaktivisten, Friedenskämpfer?

Werden sie in ihren Geschichtsbüchern von uns lesen und sich fragen, wieso solche Menschen je nötig waren?

Wie wird meine Familie, wenn ich nicht mehr bin?

 

 

Wie wird sich alles noch entwickeln? Das frage ich mich.


Hoffnung

Gestern Abend vergoss ich ganz unerwartet Freudentränen.

 

Im Allgemeinen ist sowas bei mir nicht ungewöhnlich. Ich bin sehr anfällig für rundum schöne Momente und in mir hochkochende Glücksgefühle, die mir Pipi in die Augen treiben. Und dennoch war ich gestern selbst ein bisschen überrascht, dass mich das, was ich gesehen habe, so fröhlich gestimmt hat, dass mein Blickfeld verschwamm und ich freudig grinste.

Was hab ich denn nun gesehen?

 

Hoffnung. Klingt kitschig, erwirbt aber die Aufmerksamkeit des Lesers. Und es stimmt auch einfach.

In der 9. Klasse habe ich in Geografie mit ein paar Mitschülern einen Vortrag über Umwelt und vor allem Plastik in der Umwelt gehalten. Wir haben einige Projekte vorgestellt, die dieses Problem lösen oder zumindest verkleinern möchten, darunter auch "The Ocean Cleanup". Damals war es nur eine Idee eines jungen Mannes namens Boyan Slat, der etwas für seine Heimat Mutter Erde tun wollte. Vom Standpunkt eines Laien aus beschrieben, wollte er ein System entwickeln, das Plastik im Meer einsammelt, indem es sich mit der Strömung bewegt und das Plastik sozusagen in die Enge treibt. Eine "Wand" unter Wasser sorgt für das Einfangen, ein schwimmendes "Band" liegt auf der Wasseroberfläche und wird durch Wind und Wellen schneller vorangetrieben als das Plastik, sodass dieses schließlich an einem Punkt gesammelt und aus dem Meer gefischt werden kann. (Kein Plan, wovon ich da rede? Hier geht's zur offiziellen Website; die wissen, was Sache ist.)

 

Gestern Abend habe ich durch Zufall erfahren, dass seine Idee Wirklichkeit wurde. Und plötzlich brachen alle Dämme.

Er hat es geschafft, dachte ich. Er hat es wirklich geschafft. In den letzten 4 oder 5 Jahren habe ich vielleicht 3 mal an dieses Projekt gedacht und gehofft, dass es genug Menschen gibt, die ihn unterstützen wollen. Dass es klappt. Und das hat es jetzt. "System 001 has been launched into the Pacific. The world's first ocean cleanup system will head [...] to its testing site, before continuing its journey to the Great Pacific Garbage Patch..." schreibt theoceancleanup auf Instagram am 8. September. Genug Menschen hielten Boyans Idee nicht nur für eine Idee, sondern für eine Möglichkeit. Genug Menschen halfen ihm und sein Team wuchs und wuchs. Bis aus einer kleinen Idee Wirklichkeit wurde und jetzt wirklich, wirklich, wirklich etwas unglaublich Gutes für die Umwelt getan wird.

 

Es wird heutzutage viel geredet und geredet und überlegt und Möglichkeiten abgewogen. Daran zu denken, dass das Projekt, das ich in der 9. Klasse vorgestellt habe, nicht nur dicke Luft, nicht nur Gerede war, sondern jetzt wirklich existiert, gibt mir Hoffnung und macht mich so glücklich, dass ich gerade schon wieder Pipi in den Augen habe, während ich das hier schreibe. (You know me, ich bin scheiße emotional...)

Es ist nicht alles verloren, habe ich gestern gedacht. Es gibt wirklich, wirklich, wirklich Menschen auf dieser Welt, die nicht nur reden, sondern auch machen und das gibt mir Hoffnung, dass noch viele weitere Menschen diesem Beispiel folgen werden. Ich weiß nicht (und bezweifle es auch langsam), ob wir diesen Planeten 100% retten können. Aber wenn ich so etwas wie The Ocean Cleanup in die Tat umgesetzt sehe, weiß ich, dass manche Menschen es immerhin versuchen.

 

Es muss kein großes Ziel sein, wie die Welt zu retten.

Es muss auch kein kleines Ziel sein, wie kein Plastik mehr zu benutzen.

Vielleicht reicht es auch erst mal, wenn man in allem, was man tut, die Umwelt im Blick hat und dementsprechend handelt.

Vielleicht reicht es auch erst mal, wenn man anfängt, seinen Müll zu trennen.

 

Ich bin auch nicht perfekt darin, die Umwelt zu schützen. Ich kaufe immer noch Plastik und fahre sehr gern mit dem Auto. Aber dabei denke ich zumindest an die Folgen und beschränke meinen Gebrauch auf das Nötigste bzw. für mich Mögliche.

Nachdem ich aber gestern die Nachricht gelesen und geheult habe, weiß ich, dass ich mehr tun will und auch werde.

 

Ich hoffe, dass es vielen Menschen genauso ergeht. Ich hoffe, dass Menschen nicht von der schieren Wucht der schlechten Nachrichten entmutigt, sondern von solch großartigen Neuigkeiten ermutigt werden.

Ich hoffe, dass immer mehr Menschen helfen wollen und bald noch viele weitere solcher Projekte in die Realität umgesetzt werden.

 

 

(11.9.18; Marie Michelle Maerten)


Schreiben

Ich wollte mal wieder über Gefühle schreiben. Oder eigentlich wollte ich nur mal wieder schreiben. Viel schreiben. Aber mir war aufgefallen, dass ich in letzter Zeit meine Blogrubrik Short Thoughts vernachlässigt hatte. Daher hatte ich das Bedürfnis, in schlau aneinandergereihten Wörtern, mit überzeugenden Argumenten und gefühlsechten Aussagen meine Meinung kundzugeben. Aber worüber? Hatte ich zurzeit ein Thema, dass mich beschäftigte? Na klar, davon gab es viele. Aber besaß ich die Motivation, die Ideen, die Inspiration, darüber einen ganzen Text zu schreiben? Eher weniger. Ich hatte geplant, einen Text über meine 20 Jahre Lebenszeit zu schreiben. Was ich erlebt habe, was in zwei Jahrzenten in der Welt und vor allem in mir passiert war. Hatte ich darauf Lust? Vielleicht. Ich könnte aber auch eine Szene, einen rough draft für das Luftschiffding schreiben. Oder mein Hirn zu irgendeiner anderen wahnsinns Story-Idee durchforsten, die ich zuhause schön ordentlich in eines meiner Notizbücher geschrieben hatte. Ich könnte über den Mann im Fenster schreiben, oder die querschnittsgelähmte, kontrollsüchtige Mutter, oder das Mädchen, das einen Pakt mit dem Teufel eingeht. Ich habe extrem viele Ideen, die darauf warten, weiter gesponnen zu werden. Das Ding ist nur, dass ständig neuere, aktuellere Ideen dazukommen, auf die ich mehr Lust habe. Zwei Jungs, die zu einem Studien-Projekttag an mein Gymnasium kamen, sagten etwas, das mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Keine Ahnung, wieso, denn eigentlich ist kein neues Konzept oder eine bahnbrechende Erkenntnis. Es ist sogar relativ logisch: "Let the idea sit in your head. Either it will grow or it will die." Da haben sie Recht. Entweder mein Hirn spuckt zu einer alten Idee weitere Ideen aus, die ich miteinander verknüpfen kann. Oder die Idee stirbt und ich lasse sie als Erinnerungen in meinem kleinen Notizbuch zurück. Ich muss mich von dem Anspruch an mich lösen, jede Idee umsetzen zu wollen. Das ist völlig unrealistisch und vor allem schädlich für die Ideen, die normalerweise wachsen würden. Man sollte mit Ideen genauso umgehen, wie man es mit Pflanzen tut. Stehen zu viele auf einem Fleck, kann keine einzige ihr volles Potential ausschöpfen. Andererseits können Ideen voneinander profitieren und sich gegenseitig nähren. Vielleicht werde ich irgendwann mal den Mann im Fenster mit dem Mädchen, das einen Pakt mit dem Teufel eingeht, verbinden können. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht stirbt die Idee auch wieder und macht Platz für neue Ideen, wie das Luftschiffding. Keine Ahnung, wo ich mit diesem spontanten Text inhaltlich hinwollte. Ich wollte einfach nur schreiben. Und das habe ich getan.


K(r)ampf

Während meiner Periode werde ich zum Biest. Ich hasse alles und jeden und  vor allem denjenigen, der für meine Schmerzen verantwortlich ist: der Typ im Himmel aka Gott aka Evolution aka Spinner aka Frauenhasser. Wenn sich meine Gebärmutter verkrampft und sich von ihrer sorgfältig gebildeten Schutzhaut für das lang ersehnte Baby verabschiedet, verkrampfe auch ich mich. Schlimmstenfalls strahlt der Schmerz über die Oberschenkel bis zu den Knien. Ein bestenfalls gibt es nicht. Ich genieße jede einzelne Sekunde, in der meine Gebärmutter ihre Kraft sammelt, um von neuem eine Welle der Wut in mir auszulösen. Jede Sekunde, in der ich alles locker lasse und nur da liege. Die Ruhe vorm Sturm. Ich liege im Bett und bin ein einziges, Tee schlürfendes, verbittertes Nervenbündel. Ich hasse selbst das Wärmepflaster über meinem Unterleib, dass die Muskulatur entkrampfen soll, weil es eine beschissene Form hat und nicht am richtigen Fleck ist und nicht warm genug ist und an meiner Haut kleben bleibt und gar nicht hilft und scheiße ist. Zwischen all diesen hasserfüllten, Blut getränkten (in Gedanken und in echt) Gedanken bleibt noch ein wenig Platz für Hoffnung. Hoffnung, dass dieser Tag ganz schnell und ohne Anstrengung zu Ende geht und sich meine Gebärmutter wieder eingekriegt hat und jetzt nur noch ruhig vor sich hin blutet. Tut mir leid für die skurile Verbildlichung, aber genau so läuft das ab bei uns Frauen. Wir Frauen sitzen mal schweigend, mal schreiend da und hoffen auf Besserung. Doch diese Hoffnung wird jeden Monat aufs Neue von erschöpfter Wut überschattet, weil all das jeden Monat aufs Neue passiert. Sobald das Ende erreicht wird, wird gelacht und gefeiert und es fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Und man wartet sofort wieder wütend auf den nächsten K(r)ampf.

 

(7.8.2015; Marie Michelle Maerten)


Umweltbewusstsein

Es gibt viele Proleme auf dieser großen, weiten Welt. Aber eines der größten, gravierendsten und schlimmsten Probleme ist das Umweltbewusstsein. Das Umweltbewusstsein der Menschen ist ein Problem, weil es fehlt... Ja, auch Dinge, die nicht existieren, können Probleme schaffen. Fehlende Freunde - nicht so schön. Fehlende Sicherheit - sehr schlecht. Fehlendes Umweltbewusstsein - fatale Folgen! Aber Moment. Warum eigentlich? Warum ist es bitte so außerordentlich schlimm, kein Umweltbewusstsein zu besitzen? Und was ist das eigentlich? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Umweltbewusstsein ist das Bewusstsein für die Umwelt; wir nehmen sie wahr, wir wissen, was Umwelt bedeutet, wir nehmen Rücksicht auf sie, wir sehen, wenn es ihr nicht gut geht und wir unternehmen etwas dagegen. Wir? Nein, wir nicht. Wir sitzen in der Schule, verschwenden jedes Blatt, essen aus Plastikbüchsen, schmeißen unser Brot weg, werden mit dem Auto abgeholt, machen uns Fertiggerichte warm, lassen den PC an, lassen den Fernseher an, lassen das Licht an. Wir unternehmen nichts dagegen. Ja und? Nur, weil irgendwo auf der Erde ein bisschen Eis schmilzt oder ein paar Bäume abgeholzt werden, müssen wir doch jetzt nicht in Panik geraten, oder? Das geht uns doch überhaupt nichts an und es ist doch sowieso viel zu anstrengend, sich darum zu kümmern. Jeder von uns hat Träume, Ziele und Wünsche, die er versucht, zu erreichen. Dazu kommt dann noch der Alltag,der einem immer dazwischen funkt. Wieso sollte man da noch an die Umwelt denken, wenn wir sowieso schon zu viel denken? Weil es uns doch etwas angeht! Denn wir sind diejenigen, die der Umwelt schaden! Wir brennen Bäume nieder und stoßen CO2 aus, sodass die Erde sich erwärmt und das Klima sich wandelt. Wir lassen Eisberge schmelzen und Tierarten aussterben. Wir sind der Grund für diese Probleme und deshalb sollten wir auch etwas dagegen tun! Jedem Kind wird schon früh beigebracht, dass, wenn man einen Fehler macht, man sich entschuldigt und versucht, es wieder gut zu machen. Aber je älter wir werden, umso mehr vergessen wir das wieder. Wir entschuldigen uns nicht mehr. Das darf nicht sein! Wir können die Umwelt und damit die Erde nicht im Stich lassen. Denn dann würden wir uns im Stich lassen. Wir würden folgende Generationen im Stich lassen, weil sie diejenigen sein werden, die das alles hier ausbaden müssen. Und wenn sie es nicht tun - wenn wir es nicht tun und unser Umweltbewusstsein nicht stärken, wird das in der Tat fatale Folgen haben. Also los, Leute! Habt euch nicht so und tut etwas! Und selbst, wenn ihr keine Lust, keine Möglichkeit oder keine Zeit habt, ihr habt immer noch euer Umweltbewusstsein und könnt zumindest das Licht ausschalten.

 

(5.5.15; Marie Michelle Maerten; Rede im Latein-Unterricht)


Perfekt

„Perfektion kann man nicht erreichen.“ Bullshit. Jemand, der der Meinung ist, dass nichts perfekt sein kann, da nichts ohne Makel ist, hat ziemlich hohe Ansprüche, wie ich finde. Ich befinde mich oft in der Situation, in der ich mir sage: „Das ist perfekt.“ und mir eine kleine Stimme zuflüstert: „Perfekt geht gar nicht.“ Und ich widerspreche jedes Mal. Ich denke, perfekt geht. Wenn ich unterwegs schlechte Laune kriege und mich glücklicherweise ein geiles Lied über die Kopfhörer aufmuntert, empfinde ich den Moment als perfekt. Klar kann man jetzt noch tausend Extrawünsche aufzählen und das Gefühl haben, dass ein süßer Typ daneben und viel Geld in der Tasche diesen Moment wirklich perfekt machen würden. Aber sind wir mal ehrlich: wer so denkt, findet immer noch weitere Dinge, die eine Situation besser und schöner und geiler machen würden. Solche Menschen denken dann „Perfekt geht gar nicht.“, aus dem einfachen Grund, dass sie Ansprüche stellen, die selten erfüllt werden können. Da geht es mir doch viel besser, wenn ich sage: „Diese Musik ist gerade genau das, was ich brauche. Meine Bedürfnisse sind erfüllt und es geht mir ziemlich gut. Perfekt!“ Und dabei habe ich lediglich die Möglichkeit außer Acht gelassen, dass es

mir noch besser gehen könnte, und mich mit meinem derzeitigen Gemütszustand zufrieden gegeben. Wahrscheinlich kann man das mit dem Wort „Optimismus“ abkürzen. Pessimisten sagen: „Ich habe Leonardo DiCaprio getroffen. Leider war Kate Winslet nicht dabei. Schade.“ Optimisten sagen: „Oh mein Gott, ich habe Leonardo DiCaprio getroffen!! Shit man! Kannst du das glauben, wie geil, dieser Tag war perfekt!“ Ich könnte jetzt auch noch ewig und 3 Tage über ein passendes, zusammenfassendes Ende nachdenken und es nie für perfekt befinden. Oder ich setze einfach ordentlich einen Punkt hinter das letzte Wort und beende den Text damit perfekt.

 

(3.11.17; Marie Michelle Maerten)


Zeit

Ein Essay aus dem Ethik-Unterricht

 

Wir Menschen definieren Zeit als Möglichkeit, Dinge und Eingebungen nacheinander zu sehen, zu hören, zu schmecken und auch zu fühlen. Zeit ist da, damit wir nicht alles auf einmal erleben. Jedes Lebewesen hat eine bestimmte Lebenszeit auf der Erde. In dieser Zeit wachsen wir heran und lernen unseren eigenen Bio-Rhythmus und unser individuelles Zeitempfinden kennen. Der menschliche Bio-Rhythmus läuft eigentlich logisch ab. Nachdem wir in der Nacht Energie tanken, steigt unsere Leistungsfähigkeit immer mehr und sinkt dann langsam wieder, bis wir schlafen gehen. Auf diesem Rhythmus basiert auch meistens unser Alltag. Dieser verläuft für alle unterschiedlich schnell. Jedenfalls fühlt es sich so an. Wir haben ein ganz eigenes Zeitempfinden, durch das uns eine Minute wie eine Sekunde vorkommt und umgekehrt. Aber wenn jeder die Zeit anders wahrnimmt, kann diese dann überhaupt richtig gemessen werden? Man sagt immer: "Seit Anbeginn der Zeit..." - dieser Zeitpunkt müsste dann wohl gewesen sein, als sich der erste Steinzeitmensch Gedanken darüber machte, wo die Sonne immer hin verschwindet. Seitdem gab es viele Versuche und Möglichkeiten der Menschen, die Zeit zu messen. Sei es der Stand der Sonne oder die Zeiger am Kirchturm: Menschen brauchen die Zeit, um sich an ihr orientieren zu können. Heutzutage könnten manche von uns eigentlich noch mehr Zeit gebrauchen. Denn immer mehr Menschen stehen im Zeitkonflikt. Manche arbeiten Überstunden, um von dem Geld dann ihre Familie ernähren zu können. Der Nachteil ist aber, dass man dann gar keine Zeit mehr für seine Familie hat, denn auch die Kinder verbringen ihren Nachmittag mit Hausaufgaben. Heitzutage findet immer mehr eine Entgrenzung der Zeit statt, also wie gewinnt man mehr von ihr? Viele Leute wollen Zeit sparen. Durch Aufteilung der Arbeit oder Multitasking erhoffen sich viele mehr Freizeit. Doch eigentlich kann man Zeit doch gar nicht sparen. Zeit ist da und kann nicht reduziert werden. Trotzdem ist das Multitasking wichtig, wenn man seine vorhandene Zeit mit dem verbringen will, was man für wichtig hält und was für jemanden einen Wert hat. Da kommen die Begriffe Beschleunigen und Entschleunigen der Zeit ins Spiel. Um seinen Hobbys nachgehen zu können, möchten viele die Zeit entschleunigen. Bei unangenehmen Dingen sollte die Zeit lieber beschleunigt werden. Aber wie schon gesagt, kann Zeit weder reduziert, noch ent- oder beschleunigt werden, da wir Menschen das feste System der Zeitmessung zum Ordnen und Verstehen eingeführt haben, welches unumstößlich ist. Außerdem unterscheiden wir zwischen zyklischer und linearer Zeit. Unser eigenes Leben ist ein linearer Zeitablauf. Leben an sich ist jedoch zyklisch, da sich Geburt, Leben und Tod immer wieder wiederholen. Manche Religionen, wie z.B. der Buddhismus, glauben an die Wiedergeburt. Sie denken also, dass unser eigenes Leben beziehungsweise unsere Seele in einem zyklischen Zeitablauf feststeckt. Man lebt, stirbt und wird als ein anderer Mensch wiedergeboren. Doch steht die Zeit nach dem Tod still? Viele Menschen erzählen nach einer Nahtoderfahrung, dass sie ihr ganzes Leben in einem einzigen Moment vorbeiziehen gesehen hatten. Wenn wir sterben, ist also keine Zeit mehr vorhanden, da nichts nacheinander, sondern alles gleichzeitig wahrgenommen wird. Viele Religionen glauben auch an eine Ewigkeit nach dem Tod, die erfüllend sein soll. Zumindest für die, die nicht in die Hölle kommen...

 

(20.2.15; Marie Michelle Maerten)


Tanzen

Kopf frei kriegen. An nichts denken. Auf alles scheißen. Und los! Und los! Und... Ach, mist. Ihre Hemmung, von der sie wusste, dass sie sie nicht brauchte, war immer noch zu stark. Vielleicht würde Alkohol ihr beim Auflockern helfen? Nein. Sie wollte es allein schaffen. Allein zuhause konnte sie auch wie verrückt zu jeglicher guter Musik abgehen und keiner kümmerte sich drum. Ja. Weil einfach niemand da war, den es gekümmert hätte. Und immer stellte sie sich vor, wie sie tanzte und tanzte und vielleicht nicht gut, aber glücklich aussah. Und nie schaffte sie es dann, wenn Leute da waren, die es gekümmert hätte. Würde es sie kümmern? Sollte es sie kümmern? Eigentlich nicht, aber das tat es trotzdem. Sie blickten zu ihr herüber, beäugten sie von oben bis unten mit diesem giftigen Blick, tauschten hässliche Gedanken aus und lachten, gerade so laut, dass sie es hörte. Sie hörte es und wusste, dass sich die Menschen um sie herum kümmerten. Nicht um sie, aber um ihr Überlegenheitsgefühl. Und das war natürlich wichtiger. Also hörte sie auf, zu tanzen, hielt ihren Blick stur geradeaus und lief an den Biestern vorbei, als hätte sie nichts mitbekommen. Dabei wusste sie, dass die Mädchen wussten, dass sie wusste, dass die Mädchen über sie gelacht hatten. Und doch tat niemand etwas dagegen. Nicht mal sie selbst. Sie tat so, als wüsste sie nichts. Sie tat so, als wolle sie nicht tanzen und nahm den ihr angebotenen roten Plastikbecher entgegen.

 

(18.1.17/ 16.9.17; Marie Michelle Maerten)


Ideenkeim

Der Gedanke schoss mir durch den Kopf. Er gefiel mir, auch wenn er irgendwie komisch schien, aber das machte ihn ja gerade so spannend. Was wäre, wenn? Die große Frage, die Autoren in millionenfacher Ausführung auf ihre eigene Art und Weise beantwortet haben. Ich schweife ab. Warum? Weil ich den Gedanken vergesse habe. Der süße kleine Ideenkeim hatte gerade seine ersten Schritte hinter sich und -RUMMS! Wird er erdrückt von einem Berg anderer Gedanken, die sehnsüchtig darauf warteten, zu Ende gedacht und in Taten umgewandelt zu werden. Tja, Prioritäten sind so eine Sache. Jetzt schlummert mein kleiner Gedanke, von dem ich nur noch weiß, dass er etwas komisch war und deshalb einen super coolen Text ergeben hätte... Wer weiß, vielleicht schiebt mein Unterbewusstsein den Gedanken so in einen Traum, dass er mir morgen wieder bewusst wird... (Wurde er nicht.)

 

(Shoutout to Nicole, die mir weiß machte, dass mein Blog doch nicht so unbekannt ist wie gedacht. Thank you! :P )

 

(9.1.17; Marie Michelle Maerten)


Zeit

Die Zeit verging. Und zwar ohne mich. Ohne mir Bescheid zu sagen, verstrich sie, verschwand sie und plötzlich war die Zukunft zur Vergangenheit geworden, ohne dass ich etwas davon mitbekommen hätte. Ich hatte mir die Zeit doch gut eingeteilt und Dinge, für die die Zeit nicht reichte, verschoben, bis ich die Zeit wiedergefunden hätte. Aber ich fand sie nicht. Sie war einfach weg und plötzlich hatte ich keine Zeit mehr. Deshalb hoffe ich, dass die Zeit auf mich wartet, mich empfängt und solange bei mir bleibt, wie nur möglich. Dann kann ich alles machen, was ich will. Dann habe ich wieder Zeit, zu bemerken, wie die Zeit vergeht. Dann wird die Zeit vergehen. Und zwar mit mir.

 

(19.3.17; Marie Michelle Maerten)

 


System

Kein Plan. Kein System. Geht das? Kann man einfach so drauf los schreiben?Anscheinend schon. Wow. Klar, ein Autor hat einen Gedanken (andere Menschen natürlich auch) und baut sich ein Gerüst aus Gedanken drum herum. Und auch Sätze haben ja wohl Systeme, sodass man das Ende ein wenig erahnen kann. Aber das hier? Keine Ahnung, wohin das führen wird. Splash. Singt der Typ im Lied gerade. Das ist irgendwie komisch, aber irgendwie auch atemberaubend interessant. (Ich habe gerade versucht, ein Adjektiv zu nutzen, an das ich während der Konstruktion des Satzes nicht gedacht habe.) Oh man, dieses Lied ist so komisch und heißt Michael in the Bathroom. Durch die Geschichte, die dort erzählt wird, hat mein Hirn gar keinen Platz für Vergangenheit und Zukunft und schreibt nur in der Gegenwart. Ich wollte auch etwas über die Melodie des Liedes schreiben, aber daran habe ich schon gedacht und ich wollte doch tryen (= versuchen), so spontan wie möglich zu schreiben. Hat gut geklappt.

 

(15.1.17; Marie Michelle Maerten)


Wellen

Ich mag es, wie die Wellen an die Brandung schellen.

Wie ungestüme Pferde auf der Flucht, aufgehalten durch die bloße Härt des kalten Steins, der eine unnachgiebige Grenze zu sein scheint. Dann fallen sie zurück, überwältigt vom plötzlichen Widerstand gegen ihre Kraft.

Ihre herzliche Kraft, die mehr und mehr wird, bis sie alle zusammen mit gewaltigem Anlauf zum Ziel kommen.

Sie fallen zurück und aufeinander, überrumpeln sich mit ihren eigenen Körpern. Das Weiß ihrer Glieder vermischt sich in einem Ansturm von Chaos. Kein Oben und Unten, kein wenn und aber.

Zorn, Freude, Flucht. Gründe für ihr Drängen prallen am Hindernis ab. Und so auch prallen sie von ihren weichen Kameraden, die doch so hart sein können, ab.


(18.2.15; Marie Michelle Maerten)


Gedanken

Gedanken. Sie kommen und gehen, kommen wieder, bleiben, sind nur kurz da und dann fürimmer verschwunden. Leere im Kopf. Man kann nicht nichts denken, aber man kann an das Nichts denken. Das Nichts. Was ist das Nichts? Wo ist das Nichts? Gibt es das Nichts? Oder ist das Nichts nicht eigentlich nichts, also gar nicht da? Verwirrend. Nichts ist verwirrend. Wie kann das sein? Verrückte Gedanken sind das. Denke nur ich so? Wie denkt man? Redet man im Kopf mit sich selbst? Aber man redet doch nicht. Man denkt. Man hört seine eigene Stimme im Kopf. Und dann eigentlich doch wieder nicht. Man kann denken, dass man seine eigene Stimme hört, aber man hört sie nicht. So zu denken ist ganz schön verwirrend. Das macht Kopfschmerzen. Sind Kopfschmerzen komische Gedanken, die gegen deinen Kopf hämmern? Wenn dir der Kopf weh tut, denkst du daran. Dass dir der Kopf weh tut. Dann denkst du nicht mehr an diese komische Gedanken. Ziemlich guter Schutzmechanismus. Aber warum? Gibt es Gedanken, die man nicht denken sollte? Nicht denken darf? Oder gar nicht denken kann,weil es das noch überhaupt nicht gibt, woran man denken will. Wir können denken, weil wir Wörter kennen. Oder? Babies kennen noch keine Wörter. Aber können sie deswegen nicht weniger denken? Ich dachte, jeder kann denken. Man kann doch gar nicht an nichts denken! Besteht das Denken eines Babys nur aus Bildern, aus Erinnerungen? Wenn man sich an etwas erinnert, erinnert man sich nicht wirklich. Klingt komisch, stimmt aber. Hab ich zumindest irgendwo gelesen. Daran kann ich mich noch erinnern. Nein! Ich erinnere mich nicht, ich forme aus mir bekannten Dingen eine Szene in meinem Kopf, die der Erinnerung, der zurückliegenden Realität entspricht. In meinem Kopf. Wo denkt man überhaupt? Im Kopf? Im Gehirn? Wenn ich denke, höre ich die Stimme aus meinem Kopf. Denke ich zumindest. Ich spüre sie dort. Ich spüre sie nicht in meiner Hand oder meinem Fuß. Stell dir das mal vor! Nein. Die Stimme, meine Gedanken kehren immer in den Kopf zurück. Wo sie kommen und gehen, wiederkommen, bleiben, nur kurz da sind und dann für immer verschwinden.

 

(9.10.14; Marie Michelle Maerten)


Fantasie

Warum soll ich erleben, was nicht ist? Diese Frage stellt sich der Techniker Walter Faber im Buch "Homo Faber" von Max Frisch. Er erklärt seine wissenschaftliche, logische Art, Dinge zu sehen und zu akzeptieren. Er sehe die Berge, wie sie Berge seien. Er sehe die Schatten,wie sie Schatten seien, weil Menschen und Gegenstände sie werfen. Er sehe den Flugzeugabsturz nicht als Erlebnis, sondern als Flugzeugabsturz. Als ich das las, musste ich innerlich sofort protestieren. Ich will mich nun darin versuchen, diese Frage zu beantworten.

Warum soll ich erleben, was nicht ist? Weil das die Fantasie ausmacht! Die Fantasie ist dafür zuständig, dass wir Dinge erleben und uns vorstellen, obwohl es sie gar nicht gibt. Warum macht das die Fantasie? Warum gibt es sie? Ich denke, ohne Fantasie wäre das Leben eintönig und öde. Wir würden das lernen, was wir gelehrt bekommen und nie etwas hinterfragen, weil uns die Fantasie fehlt, uns vorzustellen, dass es auch anders sein könnte. Wir würden nie auf eigene Ideen kommen, weil wir es uns nicht vorstellen können, etwas anderes zu tun, als das, was von uns verlangt wird. Aber was ist eine Welt ohne Fantasie? Eine stillstehende Welt. Und deshalb ist es die Aufgabe der Menschen, Fantasien und Ideen zu haben. Damit wir Menschen nicht trostlos und leer im Leben umherirren, sondern uns Ziele setzen. Ziele, die aus Ideen, aus unserer Fantasie entstanden sind.

Ein weiterer Punkt ist die Überlegung, ob das, von dem wir glauben, dass es nicht ist, vielleicht doch ist?! Niemand kann zu hundert Prozent sagen, was ist. Man weiß ja nicht mal selbst, ob man ist. Was beweist die Existenz von etwas? Die Kunst? Die Architektur? Solch Dinge hinterlassen Menschen. Aber in ein paar Millionen Jahren - oder auch schon jetzt in diesem Moment: Wer kann genau sagen, dass wir das geschaffen haben? Die Künstler? Die Architekten? Mag sein, aber vielleicht bilden sie sich das nur ein. Vielleicht bilden wir uns alle nur ein, dass wir existieren. Und vielleicht bilden sich andere Menschen auch nur ein, dass es Dämonen, Geister und Vampire gibt. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht gibt es sie wirklich. Es gibt viele Dinge, die dafür sprechen und ihre Existenz beweisen sollen. Es gibt aber auch genug Gegenargumente. Und selbst, wenn plötzlich ein Vampir auftaucht und alle Klischees erfüllt und wir davon überzeugt sind, dass es sie doch gibt, kann auch der Vampir nicht zu hundert Prozent sagen, ob er exisitiert. Ob er ist. Das kann niemand, denke ich. Und deshalb sollte man alles erleben, oder zumindest vieles, weil man nie weiß, ob es ist oder nicht. Und deshalb sollte Faber Schatten nicht nur als Schatten sehen, nur weil es "logisch" ist oder die Existenz von Geistern wissenschaftlich nicht bewiesen. In ein paar 100 Jahren ist alles Wissen überholt und das, was für uns nicht war, wird für spätere Generationen sein...

 

(03.09.14; Marie Michelle Maerten)


Überglücklich

Ich bin überglücklich. Ich hätte nie gedacht, dass das wirklich möglich ist, aber nun bin ich hier. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich definitiv überglücklich bin. Wenn alles, das bisher passiert ist, sei es etwas Schlechtes oder etwas Gutes, dazu geführt hat, dass es mir nun so geht, dann bin ich dankbar für alles. Ich habe seit längerem jeden Tag mindestens einmal über beide Ohren hinweg gegrinst und mir gedacht: "Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben." Und wenn ich es mal nicht gedacht habe, war dieses Gefühl trotzdem in meinem Unterbewusstsein vorhanden. Aber woher kommt dieses innere Gefühl der Zufriedenheit?

 

Die meiste Zeit verbinde ich meine Fröhlichkeit mit meinen Freunden. Ich bin so verdammt froh und erleichtert, dass mein Leben jene Wendungen und Kurven hatte, die mich genau zu ihnen führten. Wenn ich ganz woanders leben würde, eine andere Sprache sprechen und einen anderen Charakter haben würde, würde ich sie sicherlich nicht vermissen, weil mir die Möglichkeit unserer Freundschaft überhaupt nicht in den Sinn kommen würde. Aber wenn mir jetzt plötzlich 100 meiner Ichs aus verschiedenen Paralleluniversen begegnen würden, die alle ein anderes Leben führen und andere Freunde haben, ich würde entschieden ablehnen und bei den Menschen bleiben, die mein Leben lebenswert und mein Glück wertvoll machen. Diejenigen, die ich meine, werden sich angesprochen fühlen, denn sie wissen schon längst, wie sehr ich sie liebe.

 

Auch wenn meine Freunde schon wie eine zweite Familie sind, meine erste ist immer noch der Grundstein meines Gemützustands. Und daher ist meine Familie verständlicherweise mit verantwortlich für das Glück, das ich gerade empfinde. Ich verstehe mich mit jedem einzelnen, selbst mein Bruder benimmt sich in letzter Zeit wie ein liebenswerter Mensch. Diese Familie ist genau das, was ich mir unter einer Familie vorstelle, was ich mir für meine eigene Familie, die ich gründen werde, wünsche und was ich als Vorbild nehmen werde. Diese innige Liebe, die in meiner Familie vorhanden ist, macht mich glücklich.

 

Musik. Wenn Musik nicht mit ein Grund für meine Zufriedenheit wäre, wäre ich kein Mensch. Ich bin so dankbar, dass ich letztes Jahr meine Lieblingsband entdeckt habe und sie nun schon 2 Mal (im Januar 3 Mal) live gesehen habe. Ihr Debütalbum hebt mich jedes Mal auf Wolke 7 und lässt mich all meine Sorgen vergessen. Ich wäre jetzt nur halb so glücklich, wenn es sie in meinem Leben nicht gäbe. (Danke, RAZZ!)

 

Danke auch an Eoin Colfer, der 8 Bände Papier mit Worten drauf so gestaltet hat, dass sie meine Lieblingsbücher wurden. "Artemis Fowl" hat mich durch meine gesamte Kindheit und sogar Pubertät begleitet. Er hat alles, was ich mir von einem Buch wünsche. Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe angestrengt nachgedacht, ich habe meine Gedanken schweifen lassen. Ich habe solch eine große Sympathie für jede einzelne Figur im Buch entwickelt, dass ich sie schon als Vorbilder sehe. Außer Opal Koboi. Sie soll in der Hölle schmoren und Haarausfall bekommen. Aber selbst dieser Gedanke daran, der vielleicht brutal klingt, aber nicht ist, errfüllt mich mit Zufriedenheit.

 

Denn fluchen und meinen Gefühlen freien Lauf lassen ist ein wichtiger Beitrag zu meinem Glücklichsein. Ich vermeide nun die meiste Zeit, Gefühle und Äußerungen in mir zu lagern. Wenn ich etwas zu sagen habe, sage ich es und schäme mich auch nicht für meine Ansichten. Ich stehe zu dem, was ich denke, sage und tue und das macht mich glücklich. 

 

Und wie ich hier so schreibe, wie ich genau das schreibe, was mir auf dem Herzen liegt und was ich liebe, fällt mir wieder ein, wie glücklich ich doch bin, dieses Hobby zu haben und auch zu verfolgen. Ich habe aber nicht nur ein Hobby, ich habe eine Passion, einen Traum, einen kompletten Lebenswunsch dank des Schreibens. Ich kann mir mich richtig gut vorstellen, wie ich in der Zukunft an meinem alten, hölzernen Schreibtisch sitze in meiner gemütlich eingerichteten Wohnung. Nichts und niemand stört mich, nichts und niemand hetzt mich. Und ich schreibe. Ich schreibe so viel, dass ich vergesse, zu blinzeln, so viel, dass mein Herz aufgeht und explodiert vor Ideen und Kreativität. So wie mein Herz es jetzt gerade tut.

 

Ich bin so glücklich, ich könnte weinen. Ich könnte beinahe alles Negative auf dieser Welt vergessen und hinaus schreien, dass ich dankbar, glücklich und zufrieden bin. Es ist keine vollkommene Zufriedenheit, das ist in meinem Alter gar nicht möglich, behaupte ich, aber es ist eine Zufriedenheit, die ich wertschätze, die jedoch nur wenige in meinem Alter empfinden. Und das tut mir leid für sie. Ich werde deswegen trotzdem nicht weniger glücklich sein. Ich werde einfach versuchen, ein Vorbild zu sein. Ich möchte hiermit jedem, der gerade Zweifel oder Probleme hat, seien sie noch so klein, mitteilen, dass ich an ihn oder sie glaube. Ich glaube an euch. Ich glaube an eure Kraft, an euren Mut und eure unerschütterliche Energie, die in jedem von euch steckt. Manche von euch haben sie vielleicht noch nicht entdeckt, aber ich wünsche mir, dass ihr wenigstens darüber Bescheid wisst. Ich möchte, dass ihr euch eurer Macht klar werdet. Diesem Schatz, der ihr seid, den ihr durch eure wunderschöne Individualität darstellt. Ich möchte nicht, dass es auch nur einen gibt, der jetzt den Kopf schüttelt. Nickt! Glaubt an euch! Holt diese Energie, dieses Glück aus euch heraus! Versucht es! Und wenn es nicht klappen sollte, verzweifelt nicht. Es braucht Zeit und eure eigenen kleinen "Glücklichmacher", um so glücklich zu werden. Nehmt sie euch. Nehmt euch Zeit, Lust und Laune, so viel ihr wollt. Aber gebt nicht auf. Und sagt niemals, dass alles scheiße ist. Denn es gibt mindestens eine Sache, die hundertprozentig nicht scheiße ist: ihr! Ich weiß, das mag verdammt kitschig klingen. Aber es stimmt. Und sobald euch das klar ist, seid ihr schon einen ganz großen Schritt weiter!

 

 

Danke. Danke, dass ihr es wenigstens versucht. Danke, dass ihr jetzt vielleicht ein Lächeln auf euren Lippen habt. Das macht mich verdammt glücklich. Überglücklich.

 

(15.12.15; Marie Michelle Maerten)


Veränderung

Und als ich realisierte, wie wenig ich mich verändert hatte, fühlte ich eine tiefe Sympathie zu meinem jüngeren Ich. Sie war so unschuldig, so klein, so voller warmer Gedanken. Aber ich erinnerte mich auch daran, dass sie manchmal so ängstlich, zögernd und verzweifelt war, dass sie in dem Moment niemals gedacht hätte, dass ich existieren würde. Aber sie hoffte weiter, sie kämpfte weiter. Und jetzt bin ich hier. Und ich bin so dankbar dafür.

 

(06.11.15; Marie Michelle Maerten)


Zukunft

Kinder sagt: Wie spricht man das aus? Das Jahr 2100. Zweitauseneinhundert? Oder einundzwanzighundert? Denn es heißt ja auch neunzehnhundert und nicht tausendneunhundert.

Kinder sagt: Wie ist es so? 100 Jahre von heute entfernt? Spricht man noch dieselbe Sprache? Wie sieht es mit Rassismus, Sexismus und anderen schlimmen Dingen aus? Wie geht es euren Kindern? In welcher Welt wachsen sie auf? Fragen sie sich manchmal, wie es wohl vor hundert Jahren mal war? Ich bin echt neugierig und finde es schade, dass ich die weitere Entwicklung der Menschheit, der Erde, des ganzen Universums nicht miterleben kann. Aber ihr könnt es. Und ich wünsche euch, dass ihr genauso neugierig seid, wie ich es bin.

Kinder sagt: Benutzt ihr überhaupt noch Google? Ist Googlen noch ein Ding? Oder hat Yahoo die Überhand genommen? Oder ist in euren Gehirnen ein Chip eingepflanzt, in dem alles Wissen enthalten ist?

Wenn es zu eurer Zeit schon Zeitreisen gibt, dann... will ich NICHT, dass ihr zu mir reist. Das würde mich erschrecken, verrückt machen und dann könnte ich kein schönes Leben mehr führen. Aber vielleicht könnt ihr mir ein Zeichen senden? Ein Zeichen, das groß genug ist, damit ich auf Zeitreisen hoffe, aber klein genug, damit ich wirklich nur hoffe und nicht Bescheid weiß. Danke.

Kinder sagt: Beantwortet mir diese Frage. Die wichtigste Frage überhaupt, die sich jeder, der an die Zukunft denkt, stellt: Gibt es schon fliegende Autos? Oder Hoverboards? Vielleicht wisst ihr ja gar nicht, was Hoverboards sind, weil die Vorstellung, sie in der Zukunft zu haben, schon so alt und Vergangenheit ist, dass ihr ganz andere Dinge habt.

Kinder sagt: Was sind eure Vorstellungen für die Zukunft? Was wird weiter geschehen?


(15.04.15; Marie Michelle Maerten)


Abgründe

Warum muss diese Welt nur so viele Abgründe haben, in die die Menschheit stürzen kann? Manche Menschen können fliegen und passieren diese Schluchten mit Leichtigkeit. Andere fallen in eine nach der anderen. Und sie fallen tief, bis sie die Sonne nicht mehr sehen...

(26.03.2014; Marie Michelle Maerten)